Bye Bye Bundeskanzler

Marc-Oliver Teschke, Schauspieler aus Neuss und Düsseldorf, spielt Whistleblower Arne Schneeloch in Orlando Schenks Inszenierung von John Schöllgens Politkomödie „Bye Bye Bundeskanzler“.

Für Richard Freiherr von Wittekind, Superminister und hoffnungsvollen Kanzlerkandidaten der Partei unabhängiger Freiherren (PUF), brechen schwere Zeiten an. Als herauskommt, dass er seine Doktorarbeit von zwei minderjährigen Prostituierten hat schreiben lassen, steht seine einst so sicher geblaubte Kandidatur unter einen finsteren Stern. Hin- und hergerissen zwischen seiner (tätowierten!!!) Trophäen-Gattin Barbara Perón und der willigen, billigen Praktikantin Tabea, bleibt Richard nur die Flucht in den Sozialdienst als Bücherfee in der JVA Großburgwedel.

Als er auf den dort inhaftierten Whistleblower Arne Schneeloch trifft, fügt sich das Bild nach und nach zusammen. Hatte etwa Wittekinds einstiger Handlanger Edgar Schnabel seine Finger im Spiel. Erklärt das, warum dieser sich zum neuen Kanzlerkandidaten der neu getauften Freiherren-unabhängigen Partei (FUP) aufgeschwungen hat?

Beim TV-Duell kommt es zum Showdown mit fliegenden Schuhen, Elfmeterspray und Pfandflaschen. Wartet am Ende gar ein Lied?

Orlando Schenks Produktion von John Schöllgens eigens für das Theater RheinRuhr geschriebener Komödie besticht durch eine temporeiche Inszenierung mit mal derbem, mal feinem Humor, nackter Männerhaut und großer Sangeskunst.

Die Rolle des Arne Schneeloch erfordert vom Schauspieler viel Energie. Die Handlung entwickelt sich rasant, von einer überraschenden Wendung zur nächsten. Während eines Großteils des Stückes sind Schneeloch und sein Schauspieler auf der Bühne eingesperrt. Aber um ihn und mit ihm verändern sich die Verhältnisse der Charaktere ständig. So begibt Schneeloch sich auf eine emotionale Achterbahnfahrt. Sehr wichtig ist es für den Schauspieler auch, sowohl im Anzug, in organgener Gefängniskluft wie auch in Unterhose eine gute Figur zu machen.